„Gerade nur traurig“: TC Union verliert DM-Finale trotz fünf Matchbällen

Die Reise der Herren 30 des TC Union Münster ist zuende – und hielt ein bitteres DM-Finale bereit. Fünf Matchbälle vergaben die Münsteraner gegen den TC Pfarrkirchen und mussten sich am Ende geschlagen geben. 

Um kurz nach 22 Uhr setzte bei den Herren 30 des TC Union Münster mit einem Schlag die große Leere ein. Über neun Stunden hatte der Tennis-Bundesligist dem TC Pfarrkirchen einen leidenschaftlichen, hochspannenden und hochklassigen Kampf geliefert, hatte den gastgebenden Titelverteidiger am Haken. Beim Stand von 4:4 hatten Adrian Menendez und Inigo Cervantes im entscheidenden Doppel im Tiebreak des zweiten Satzes fünf Matchbälle (6:3, 7:6, 8:7), ließen diese ungenutzt und kassierten schließlich mit dem 6:3, 6:7 (8:10), 7:10 den finalen Knockout. Pfarrkirchen war erneut Deutscher Meister, Herausforderer Münster denkbar knapp und auf ganz bittere Weise gescheitert. „Ich bin gerade nur traurig“, hatte Teammanager Bastian Kötter am späten Samstagabend gesagt.

Zuvor hatte es ein niederbayrisch-westfälisches Duell voller Wendungen, voller Aufs und Abs gegeben. Münster hatte in den ersten drei Einzeln jeweils den ersten Satz gewonnen, holte aber nur einen Punkt. Petr Michnev bezwang an Position sechs Antiono Sancic 6:1, 3:6, 10:7. Dagegen verlor Menendez gegen den ehemaligen Weltranglisten-18. Andreas Seppi 6:3, 4:6, 6:10, auch Igor Sijsling zog gegen Antiono Veic beim 6:1, 2:6, 3:10 den Kürzeren. „Da war ein Punkt mehr möglich, das war schade. Aber Igor hat die Hitze zu schaffen gemacht“, sagte Kapitän und Geldgeber Kötter.

Spannende Lage vor den Doppeln

Union lag also zurück, fand aber die passende Antwort. Adrian Ungur ließ an Position fünf beim 6:2, 6:2 gegen Steve Darcis keinerlei Zweifel aufkommen, wenig später brachte Cervantes Münster mit dem 6:3, 6:3 gegen den einstigen Australian-Open-Finalisten Marcos Baghdatis in Führung. Es spitzte sich zu auf der Pfarrkirchener Anlage – erst recht, nachdem Münsters französische Nummer eins, Kenny De Schepper, im Spitzeneinzel dem Italiener Alessandro Giannessi 4:6, 4:6 unterlegen war. 3:3, pari pari.

Spannender konnte die Ausgangslage vor den Doppeln nicht sein. Und der Spannungsbogen war da noch lange nicht ausgereizt. Im niederländisch-kroatischen Duell behaupteten sich Sijsling/Boy Westerhof mit 2:6, 7:5, 10:8 gegen Veic/Sancic, De Schepper/Ungur aber mussten sich Baghdatis und dem eingewechselten, einstigen Weltranglisten-Neunten Nicholas Almagro 7:6 (15:13), 2:6, 5:10 beugen.

„Lotterie für alle Beteiligte“

So fiel die Titelentscheidung im ersten Doppel, in dem Menendez/Cervantes gegen Gianessi/Seppi nach dem 7:6 in Satz eins besagte Matchbälle im Tiebreak des zweiten Durchgangs hatten. Doch als Menendez den fünften per Volley an die Netzkante befördert hatte, erzwang Pfarrkirchens italienisches Duo einen echten Showdown, der allerdings wegen der bereits eingebrochenen Dunkelheit in der Halle ausgetragen werden musste. „Das war eine Lotterie für alle Beteiligte“, beschrieb Kötter den Wechsel unter das Dach.

Was für ein Finale des Finals. Es knisterte, es brodelte – auch weil Almagro von außen zündelte und alles andere als fair von der Seite aus verbal einwirkte. Mit Erfolg, beim 7:5 störte er seinen Landsmann Cervantes vor dem zweiten Aufschlag, warf „eine Wasserflasche zu Boden“ (Kötter). Ein Doppelfehler war die Folge. Doch obwohl Almagro die Halle verlassen musste, gelang dem iberischen Union-Doppel kein Punkt mehr. Aus und vorbei. Und mit einem Schlag war sie da, die große Leere. Enttäuschung pur.

Nicht immer ganz fair

„Ich habe das alles noch nicht verarbeitet und verkraftet“, sagte Kötter am Sonntagmorgen auf dem gut 700 Kilometer langen Weg zurück nach Münster. Dabei beklagte er auch die Umstände, mit denen sein Team behandelt wurde. „Uns wurden nur auf Nachdruck Trainingsplätze zur Verfügung gestellt, dazu gab es eine Reihe von Fehlentscheidungen gegen uns“, meinte Kötter. Daran festmachen aber wollte er die Niederlage nicht. „Denn die Chancen hatten wir ja.“ (Quelle: Westfälische Nachrichten (von Henner Henning), vom 16.7.2023)

 

Quelle: Westfälische Nachrichten (von Henner Henning), vom 25.05.2023

„Haben die Lehren gezogen“:
Prominent besetzter TC Union will ins Finale

Münster - Die Ambitionen des TC Union Münster waren schon im vergangenen Jahr nicht klein, schon damals sollte es ins Finale um die Deutsche Meisterschaft gehen. Dies verpasste der damalige Neuling zwar, aus den Erfahrungen aber hat der TCU seine Lehren gezogen.

Als am vergangenen Samstag der Startschuss in der Nordstaffel der Herren-30-Bundesliga fiel, durfte der TC Union Münster noch die Tennisschläger in den Taschen lassen. Spielfrei hieß es für die Mannschaft von der Steinfurter Straße, das am Samstag (13 Uhr) beim ETB SW Essen erstmals um Punkte spielt. Auf der Anlage unweit der Villa Hügel und des Baldeneysees beginnt die Unioner Reise, die erst im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft enden soll.

„Der Gruppensieg ist unser Ziel, ganz klar“, formuliert Teammanager und Geldgeber Bastian Kötter die Ansprüche des TCU. Auch im Vorjahr, der Premierensaison in der höchsten deutschen Spielklasse, hatte Münster mit dem Erreichen des Finals geliebäugelt. Doch schon der Start lief damals mit dem 4:5 beim TV Espelkamp-Mittwald schief, der endgültige K.o. folgte gegen Vizemeister Buschhausener TC (2:7). Nicht ganz optimal war Union damals aufgestellt, trotz namhafter Asse wie Fernando Verdasco oder dem nicht zum Einsatz gekommenen Nicholas Mahut fehlte der Truppe die Tiefe im Kader. Erfahrungswerte, aus denen Kötter und Co. gelernt haben. „Wir haben unsere Lehren gezogen, haben uns breiter aufgestellt mit fitteren und zuverlässigen Spielern“, so Kötter.

Prominenter Neuzugang

Prominentester Neuzugang ist dabei Viktor Troicki, der hinter den bereits 2022 zum Kader gehörenden Verdasco und Dudi Sela sowie dem neu verpflichteten Franzosen Kenny De Schepper (ehemals Nummer 62 der Welt) gemeldet ist. Der Serbe, der seine Profi-Karriere nach Wimbledon 2021 beendet hatte, gewann auf der ATP-Tour drei Titel und wurde in der Weltrangliste auf Rang zwölf (Juni 2011) geführt. In der vergangenen Saison spielte er für Unions Rivalen Buschhausen, der das DM-Finale gegen den TC Pfarrkirchen aus dem Süden nur knapp verlor und sein Team zurückgezogen hat.

Ebenfalls aus Buschhausen zieht es Boy Westerhof nach Münster. Der Niederländer gilt an den unteren Positionen seit Jahren als eine verlässliche Bundesliga-Größe, entschied im Sommer 2022 alle seine sechs Einzel für sich. „Mit ihm und Adrian Ungur sind wir dort super besetzt“, sagt Kötter, der zudem die Spanier Adrian Menendez und Inigo Cervantes sowie den Rumänen Dragos Dimas in Münsters Norden lotste.

Große Rivalen schon ausgemacht

Gemeinsam mit Igor Sijsling, Ungur, Alexander Lazov, Jose Hernandez, Petr Michnev und Lars Hartmann, die sich schon aus den vergangenen Jahren beim TC Union kennen, sollen die Neuen in der Nordstaffel für das Meisterstück sorgen. Auftaktgegner Essen, der seine erste Partie beim TuS St. Hubert in Kempen 5:4 gewann, sowie Espelkamp hat Kötter als größte Rivalen in der Staffel ausgemacht, zu der noch der Dorstener TC, der TC Wernigerode und SV Reinickendorf gehören.

Gerade die Ostwestfalen aus Espelkamp, Gast am letzten Spieltag, haben nicht minder große Ziele. „Wir wollen nicht irgendwo im Mittelfeld landen, sondern ins Endspiel um die Deutsche Meisterschaft“, sagte Teamchef Gunnar Hildebrand vor dem 8:1-Startsieg gegen Wernigerode. Eine Kampfansage an Union, das in Essen mit De Schepper, Troicki, Cervantes, Ungur, Lazov und Westerhof beginnen und anders als im Vorjahr siegreich starten will. Es wäre ein erster Schritt auf der Reise ins DM-Endspiel.



Unser Team

Herren 30 Bundesliga

Auch in diesem Jahr geben wir wieder Vollgas in der Herren 30 Bundesliga!

Nachdem unser Team in der letzten Saison mit dem Platz 2 in der Gruppe Nord der Herren 30 Bundesliga abgeschlossen hat, hängen die Trauben für diese Saison natürlich hoch. Der Kader wurde nochmals verstärkt und wir freuen uns sehr, dass wir wieder Weltklasse Tennis in Münster zu sehen bekommen. Aus diesem Grund lohnt es sich auf jeden Fall, bei unseren Heimspielen vorbeizuschauen und das Team zu unterstützen. Wir würden uns alle sehr darüber freuen!

Bis bald an der Steinfurter Straße

Euer SWAT Team


Acht Spiele, acht klare Siege

Unser Team steigt in die Bundesliga auf – und hat große Ziele

Münster
Acht Spiele, acht klare Siege – das bedeutet unter dem Strich den souveränen Aufstieg. Die Herren 30 des TC Union Münster sind in diesem Sommer durch die Regionalliga marschiert und haben mit ihrer stark aufgerüsteten Mannschaft den Sprung in die Bundesliga geschafft. Und dort will der TCU weiter für Furore sorgen, es stehen höhere Ziele als nur der Klassenerhalt an.
 
Die Reise begann mit einem kleinen Umweg. Im Sommer 2017 standen die Herren 30 des TC Union Münster vor dem Sprung in die Westfalenliga, ein Sieg fehlte noch zum Aufstieg. Doch die entscheidende Partie verlor der TCU mit 4:5 bei Eintracht Dortmund, Union musste eine Ehrenrunde drehen. Geschadet hat es nicht, ein Jahr später nahmen die Münsteraner um ihren Mannschaftsführer Bastian Kötter dann richtig Schwung auf. Mit den Neuzugängen Lars Hartmann (Cheftrainer der SWAT Academy) und Viktor Maksimcuk, die vom THC gekommen waren, setzte das Team zu einer Erfolgsgeschichte an, die nun mit dem Aufstieg in die Bundesliga ein neues Kapitel erhielt – und die noch nicht zu Ende geschrieben ist.

68 von 72 Matches gewonnen, 137:13 Sätze, sechs 9:0-Siege, darunter im Derby gegen den THC oder zuletzt – und da schließt sich der Kreis – bei Eintracht Dortmund. Die Bilanz drückt die Dominanz aus, souverän und mit der nötigen, zuvor nicht immer vorhandenen Seriösität – noch in der Vorsaison beendet der TCU sein Spieljahr in der Regionalliga vorzeitig – zog Münster sein Ding durch. 

Neuzugänge mit makelloser Bilanz
Mit dem Weltklassen-Akteuren Igor Sijsling (einst die 52 und aktuell die 318 der Welt) aus den Niederlande, dem Rumänen Adrian Ungur sowie den Rumänen Valentin Dimov und Alexander Lazov brachten die erhoffte Qualität ein, gewannen zusammen ihre 25 Einzel ausnahmslos und hatten damit ebenso eine weiße Weste wie Hartmann (8:0) und Maksimcuk (6:0). Einzig Philipp Karwasz (6:2) – im entscheidenden Spiel gegen BW Elberfeld verlor er beim 8:1 sein Match – und Kötter (0:1) gaben Einzelpunkte ab. „Unser Plan ist personell aufgegangen. Aber wir hatte nicht gedacht, dass es so glatt läuft“, sagt Bastian Kötter, der die Erfolgssaison auch dem im vergangenen Oktober verstorbenen Trainer Thomas Heilborn widmete. Dessen Name zierte die Unioner Hoodies.

Der DM-Titel ein Thema?
Nun also Bundesliga, in der Union schon mit dieser Mannschaft eine gute Rolle spielen würde. Doch die Ambitionen sind größer, es darf gerne mehr sein. Die deutsche Meisterschaft? „Die Reise soll noch nicht vorbei sein“, sagt Kötter, der sich schon nach namhaften Neuzugängen umschaut, die dann das zusammenbleibende Team an der Spitze verstärken soll. „Wir wollen Münster mit gutem Tennis und mit der Liebe zu unserem Sport begeistern“, erklärt Bastian Kötter. 

Von Henner Henning
Mittwoch, 15.09.2021, 18:09 Uhr